Von der Schulversagerin zur Starköchin: Die erstaunliche Karriere der Meta Hiltebrand.

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Vor drei Tagen schlug sie Tim Mälzer in „Kitchen Impossible“, der laut stern derzeit spannendsten Kochsendung im deutschen Fernsehen. In der Show auf VOX müssen Tim Mälzer und sein jeweiliger Kontrahent in zwei Ländern die Spezialität eines ortsansässigen Kochs nachkochen. Doch eine Zutatenliste oder das Rezept haben die Profis nicht. Stattdessen müssen sie mit Zunge und Nase herausfinden, was da vor ihnen auf dem Teller liegt – und das ganze dann in der ihnen völlig unbekannten Küche zubereiten. Eine Jury aus zehn Stammgästen des Original-Restaurants bewertet die Gerichte. Für Meta Hiltebrand sah es erst gar nicht gut aus. Während des Duells mit Mälzer brach sie zwischenzeitlich in Tränen aus, nachdem sie in Wien für ihr veganes Ratatouille mit Ravioli und gefüllten Blüten sowie die Knödel mit Erdbeersorbet nur wenig Punkte bekommen hatte. Doch am Ende siegte die 32-Jährige klar über Tim Mälzer.

Am späten Dienstagabend war Hiltebrand zu Gast in der ZDF-Talkrunde von Markus Lanz und berichtete von ihrem ungewöhnlichen Werdegang. „Ich war grottenschlecht in der Schule und nur gut in Fächern, die kein Schwein braucht, nämlich Sport, Werken und Handarbeit“, sagte die sympathische Schweizerin. Trotzdem gelang ihr eine erstaunliche Karriere und das in einer Branche, in der die Helden meist männlich und vollgepumpt mit Testosteron sind – in der Welt der Spitzenköche.

Zunächst wollte sie Maurerin oder Floristin werden. Doch während eines Abendessens im Restaurant mit ihrer Familie, fiel ihr der Teller vom Tisch und eine wütende Kellnerin kommandierte sie in die Küche, damit sie das Essen nochmal zubereite. „Das war der schönste Moment in meinem Leben, auch wenn das, was ich zusammenrührte ungenießbar war“, erzählte sie bei Markus Lanz. Sie besuchte eine Kochschule in Zürich, lernte bei namhaften Lehrmeistern. Später eroberte sie die Küchen des „VIP Club Haute“ und des Restaurants „Monte Primero Münsterhof“ in Zürich. Per Zufall wurde Meta Hiltebrand Fernsehköchin. Ein Schweizer Privatsender suchte für eine Kochshow einen neuen Gastgeber und ihr Schwager schlug sie dafür vor. 2011 eröffnete Hiltebrand dann mit 28 Jahren ihr erstes eigenes Restaurant in Zürich: „Metas Kutscherhalle“.

Es sei nicht einfach gewesen, sich gegen die Alphatiere im Kochgeschäft durchzusetzen, berichtete sie gestern. „Männer sind extrem hart, sehr rüpelhaft, oft respektlos – ich schätze das eigentlich“, gestand Meta Hildebrand. Sie finde es nicht korrekt, wenn Männer gegenüber Frauen zu zaghaft seien. „Mir ist lieber, jeder sagt was er denkt und bekommt dafür Lob oder Kritik; die ewigen Ja-Sager, die nirgends anecken wollen, hab ich satt“, so Hiltebrand. Doch sie sagte auch: „Man hat mich oftmals nicht aufsteigen lassen, weil ich eine Frau bin.“ Letztlich hat sie ihre Ziele dennoch erreicht. Heute ist sie Chefin im „Le Chef“, ihrem eigenen Nobel-Restaurant in Zürich. (fb)

Foto: VOX / Axel Kirchhof

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