Zehn visuelle Effekte, die das Kino für immer verändert haben

Natürlich schaut man sich einen Kinofilm wegen der Handlung an, aber es sind die Spezialeffekte, die zeigen, wie sich das Kino über die Jahre verändert hat. Diese bahnbrechenden visuellen Effekte haben den Weg für innovative Filmtechniken geebnet. Erinnern sie sich noch an das erste Mal, als Sie sie gesehen haben? Erleben sie noch einmal diese magischen Momente…

image

Der Film: „Die Reise zum Mond“ (1902)
Der Effekt: Georges Méliès kreiert einen Mann im Mond

image

Anfang des 20. Jahrhunderts war das Kino selbst noch ein Spezialeffekt und George Méliès leitete mit seinem Kurzfilm 1902 eine neue Ära des Filmemachens ein. Das war Science-Fiction lange vor Christopher Nolans Zeit: der 13-minütige Kurzfilm erzählt die Geschichte einer Gruppe Astronomen, die in einer Kanonen-betriebenen Rakete zum Mond reisen – die eingesetzten Spezialeffekte galten damals als aufwendig. Der Höhepunkt: Eine Szene, die seit über 100 Jahren nachgeahmt wird – die Rakete landet genau im Auge des Mannes im Mond. Okay, es ist nicht „Gravity“, aber bedenken Sie, dass dies Kino mit Blick auf die Sterne war, lange bevor der erste bemannte Raumflug stattfand.

Der Film: „King Kong und die weiße Frau“ (1933)
Der Effekt: Stop-Motion Animation

image

Für das heutige Publikum sind Animationsfilme nichts Besonderes, aber diese haben eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich. Stop-Motion Animation, also der Vorgang bei dem man eine Figur in einer Position ablichtet, dann ein ganz bisschen bewegt und den nächsten Frame aufnimmt und immer so weiter, kam auch schon vor Merian C. Coopers Kreatur zum Einsatz. Am bekanntesten ist der Dinosaurier-Film „Die verlorene Welt“, aber niemand nutzte diese Technik so einprägsam wie Cooper 1933. Es war kein einfacher Mann in einem Affenkostüm – Coopers King Kong war ein beängstigendes Biest, das genauso lebendig erschien wie Peter Jacksons 3-D-Animation über 70 Jahre später. Die Technik wurde später von Leuten wie Ray Harryhausen verfeinert, der den Effekt in Abenteuerfilmen wie „Jason und die Argonauten“ einsetzte, aber der Schlüssel waren immer Emotionen: die Animatoren bewegten ihre Figuren nur, wenn sie wussten, dass diese uns berühren würden.

Der Film: „Star Wars“ (1977)
Der Effekt: Erschaffung einer Galaxie weit weit entfernt

image

Es ist schwer sich vorzustellen, dass es eine Welt vor „Star Wars” gab – vor allem für jüngere Generationen existiert die Filmreihe seit jeher. Ältere Generationen werden sich jedoch noch an den unglaublichen Kick erinnern, den sie während der ersten Sekunden von George Lucas‘ Weltraumoper verspürten, als der Blockadebrecher im Bild erscheint, gefolgt von einem gigantischen Sternzerstörer, der dem Rebellen-Schiff die Sicht versperrt. Lucas war lange ein Pionier für visuelle Effekte und indem er 1975 Industrial Light & Magic gründete, legte er den Grundstein für einige spektakuläre Spezialeffekte. „Star Wars“ war ein perfekter Mix aus Miniaturen, praktischen Effekten und digitalen Einschüben: Man konnte voll und ganz in die fremdem Welten eintauchen und dieses Gefühl war überwältigend. Sie mögen ihn lieben oder hassen, aber Lucas ist der Vater der modernen visuellen Effekte.

Der Film: „American Werewolf“ (1981)
Der Effekt: Werwolf-Verwandlung

image

Es gibt wirklich kein besseres Filmgenre als das des Werwolf-Films, um den Unterschied zwischen praktischen Effekten und digitalen Effekten zu erkennen. Wann war das letzte Mal, als Sie einen Werwolf-Film mit einer wirklich gruseligen Verwandlungsszene gesehen haben? Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß, dass alles, was in den vergangenen 20 Jahren gedreht wurde, auf computeranimierten Bildern beruht, um einen Mann in einen Wolf zu verwandeln. Aber die simple Verwendung von Pixeln ist nun einmal nicht dasselbe. John Landis Wolfsabenteuer nutzte dagegen praktische Effekte, um die Werwolf-Verwandlung umzusetzen, die noch heute, 34 Jahre später, Gänsehaut erzeugt. Rick Baker war der Mann, der dies ermöglicht – mit allen möglichen Prothesen und animatronischen Tricks. Die Academy war von dieser berüchtigten Szene so beeindruckt, dass sie bei den Oscars die Kategorie „Beste Maske“ hinzufügte. Baker gewann seitdem sieben Oscars.

Der Film: „Tron“ (1982)
Der Effekt: CGI

image

„Ohne ‚Tron‘ hätte es ‚Toy Story‘ nie gegeben“, sagt John Lasseter, der sich mit den Meilensteinen der Animation ein bisschen auskennt. Computergenerierte Bilder – heute CGI genannt – war Anfang der 80er Jahre noch in den Kinderschuhen. Es war für Filmemacher mehr eine experimentelle Technologie als ein etabliertes Werkzeug. Aber „Tron“ veränderte alles. Die detaillierte digitale Welt – der Traum eines jeden Ästheten in kohlrabenschwarz und Neon-Rot und –Blau – war ein Meisterwerk der modernen Technologie und öffnete die Türen für die fortschrittlich denkenden Filmemacher, die ihre Computerexperimente weiterführen wollten. Seltsamerweise lehnte es die Academy ab, Trons Leistung auf dem Gebiet der Spezialeffekte zu würdigen, da die Mitglieder der Meinung waren, dass die Benutzung von Computern „Schummelei“ sei. Alle anderen dachten dagegen, dass die Academy falsch liegt…

Der Film: „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ (1985)
Der Effekt: Die erste computeranimierte Figur

image

Selbst die eingefleischten Sherlock-Fans können diesem Flop von 1985 nichts abgewinnen, aber „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ spielt in der Geschichte des Kinos eine große Rolle. Der Film von Regisseurs Barry Levinson und Spezialeffekten von John Lasseter war einer der ersten, der eine real aussehende Figur am Computer erschuf. Der Effekt eines Ritters, der sich aus Stücken eines Buntglasfensters zusammensetzt, ist bis heute faszinierend, aber 1985 war dies eine Offenbarung. Es war der Beweis, dass die Computeranimation die Realisierung von Blockbustern revolutionieren würde. Einige Jahre später nahm James Cameron mit Unterstützung von ILM die Techniken von „Das Geheimnis des verborgenen Tempels“, um zwei weitere angsteinflößende animierte Figuren zu schaffen: den Pseudopod in „Abyss – Abgrund des Todes“ von 1989 und den Terminator T-1000 aus flüssigem Metall in „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“. Und das Beste sollte erst noch kommen…

Der Film: „Jurassic Park“ (1993)
Der Effekt: Computeranimation macht die Stop-Motion-Technik überflüssig

image

Der Erzählung nach sagte der Stop-Motion Animateur von „Jurassic Park“, Phil Tippett, nachdem er die computeranimierten Dinosaurier von Dennis Muren von ILM gesehen hatte, zu Regisseur Steven Spielberg „Ich glaube, ich bin ausgestorben!“ Computergenerierte Bilder haben sich in weniger als 10 Jahren über die kühnsten Erwartungen Hollywoods hinaus entwickelt. Und „Jurassic Park“s Dinosaurier – vor allem der wilde T-Rex – zeigten, was die neue Technologie alles drauf hat. Als die Dinosaurier von ILM mit der Animatronik-Arbeit von Stan Winston kombiniert wurden, sahen sie realer als real aus – selbst heute noch ist es schwer zwischen den digitalen und praktischen Effekten zu unterscheiden. So wie „Die verlorene Welt“ 1925, tat auch „Jurassic Park“ das Unmögliche und erweckte Dinosaurier wieder zum Leben, zur Freude des Kinopublikums weltweit.

Der Film: „Matrix“ (1999)
Der Effekt: Bullet-Time-Effekt

image

Die Wachowski-Schwestern hatten wirklich hohe Ambitionen – sie wollten ihre Filme von den Fesseln des traditionellen Filmemachens lösen und ihre Kamera frei bewegen. „Matrix“ war ein Film, der auf vielen Ebenen Großartiges erreichte – das Beeindruckendste war vielleicht, dass er Keanu Reeves erneut zu einem Star machte – aber der Bullet-Time-Effekt war wirklich das Beste: eine unfassbar geniale 360-Grad-Aufnahme, bei der die Kameras den Star in Zeitlupe umkreisen, während dieser abgefeuerten Pistolenkugeln ausweicht. Der Bullet-Time-Effekt wurde realisiert, indem zahlreiche Kameras rund um die Szene auf eine Schiene geschraubt und synchronisiert ausgelöst wurden. So fortschrittlich wie die Technik war, so war das Wichtigste doch, dass es einfach verdammt cool aussah.

Der Film: „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ (2002)
Der Effekt: Bewegungserfassung

image

George Lucas war der Erste, der eine komplett computeranimierte Hauptfigur in einem Blockbuster einsetzte, aber die Tatsache, dass er genau dies mit Jar-Jar Binks wagte, schmälert den Triumph ein wenig. Drei Jahre später heimste Peter Jacksons Firma WETA den Ruhm für Gollum ein: eine unglaublich realistisch erscheinende computeranimierte Figur für Tolkiens Fantasy-Epos. Der Grund warum Gollum so viel besser funktionierte als Jar-Jar war, dass erstmals die Bewegungserfassung (Motion Capture) eingesetzt wurde, von den Profis auch Performance Capture-Technologie genannt. Andy Serkis musste den unwürdigen Job übernehmen und am Set in einen Anzug schlüpfen, der mit Tischtennisbällen übersät war, aber das Endergebnis war einfach überwältigend. Mit Gollum begann der regelmäßige Einsatz der Perfomance Capture-Technologie Anfang der Nullerjahre und Serkis war DER Mann, um digitalen Wesen wie King Kong und Godzilla Leben einzuhauchen.

Der Film: „Avatar“
Der Effekt: 3D wird erwachsen

image

Natürlich gab es 3D schon lange, allerdings bis dahin in Form blöder Papier-Spektakel und verschwommener Bilder in Rot und Blau. James Cameron ist anders. Der Regisseur musste tatsächlich warten, bis die Technologie so weit entwickelt war, dass er seine Vision des 3D-Fantasy-Epos umsetzen konnte. „Avatar“ war der erste Film, der eine dreidimensionale Welt erschuf, bei der man sich wirklich so fühlte, als könnte man direkt hineinsteigen und sie erkunden. „Avatar“ kombinierte neueste Performance-Capture Technologie mit modernster 3D-Technik – dafür wurden neueste Techniken genutzt, die speziell für den Film entwickelt wurden. Dadurch war der Film mehr als nur eine nette Spielerei und wurde zum Film mit dem höchsten Einspielergebnis aller Zeiten. Ja, die Kinokarten für 3D-Filme sind teurer, aber es sind Filme wie „Avatar“ für die es sich lohnt, etwas mehr auszugeben.

Wie die Effekte beim neuen “Star Wars”-Film funktionieren sehen Sie hier:

Yahoo Movies UK