"13 Hours - The Secret Soldiers of Benghazi" - Viel Krach, noch mehr Pathos

Nichts Neues von Michael Bay
Nicht lange ist es her, als Michael Bay sich rühmte, der zweiterfolgreichste Regisseur Hollywoods zu sein. Mehr als zwei Milliarden US-Dollar haben seine Filme allein in Nordamerika eingespielt. Daran zu erinnern schien dem Filmemacher notwendig - als ahnte er, dass seine nächste Regiearbeit an die Umsatzzahlen von Blockbustern wie “Armageddon - Das jüngste Gericht”, “Pearl Harbor” und der “Transformers”-Reihe nicht heranreichen werde. Tatsächlich kam es so. “13 Hours - The Secret Soldiers of Benghazi” gehört zu den größten Flops in der Karriere Bays.

image

Woran liegt das? Vielleicht auch an der Tatsache, dass sich der Experte für Fantasy- und Sience-Fiction-Stoffe sowie pathetische Heldengeschichten mit dem Action-Thriller an ein brisantes politisches Thema wagt - und sich dabei doch treu bleibt. Es geht um jene schicksalhafte Nacht im libyschen Bengasi, als islamistische Dschihadisten das US-Konsulat stürmten und dabei den US-Botschafter J. Christopher Stevens und drei Wachleute töteten. Sechs mutige CIA-Agenten, darunter die von John Krasinski und James Badge Dale gespielten Jack Silva und Tyrone Woods stellen sich den fanatischen Angreifern entschlossen entgegen.

Ohren betäubender Lärm
“13 Hours - The Secret Soldiers of Benghazi” ist ein Film, der polarisiert. Nicht nur, weil Bay die historischen Ereignisse mit rasant geschnittenen Actionszenen, schwülstiger musikalischer Untermalung und verklärender Heldengeschichte mischt - und sich damit auf das ethische Problemfeld einer jeden künstlerischen Herangehensweise an die Wirklichkeit begibt, nämlich das Problem der kreativen Freiheit. Sicher hat jeder Künstler ein Anrecht darauf, historische Ereignisse und Personen innerhalb eines gewissen Rahmens zu formen. Bay allerdings sprengt mit der Anpassung der Wirklichkeit an die Erzähl-Konventionen des Kinos, genauer: die Erfordernisse des Actionkinos alle Grenzen.

image

Es ist überflüssig zu erwähnen, dass es dem Regisseur weniger um eine differenzierte Darstellung der politischen Situation jener Tage, um Wahrheitsfindung, Aufklärung oder gar Anklage von Tätern und Entscheidungsträgern geht. Sein Actionspektakel ist nicht mehr und nicht weniger als reinste Nutzbarmachung der Ereignisse für ein bombastisches Kinoerlebnis mit allenfalls einem kleinen Mehrwert: die für sein Kino typische Feier männlichen Heldentums. Wenn Sie sich “13 Hours” anschauen, wird Ihnen vielleicht auffallen, dass die Boxen im Kinosaal etwas lauter dröhnen als sonst. Die Ursache ist kein technischer Defekt oder das Versagen des Kinovorführers. Nein, es geht auf den ausdrücklichen Wunsch des Regisseurs zurück, die Lautstärke seines Films deutlich aufzudrehen. Alles um der Wirkung willen. So viel Actionkrach war Wirklichkeit noch nie.

Kinostart: 03. März 2016

(Bilder. Paramount Pictures)