7 erfolgreiche Filme, die trotzdem irgendwie Miese machten

Sie gehen vielleicht nicht zu den Filmpremieren und gewinnen keine Oscars, aber es gibt eine Gruppe an Leuten, die im Filmgeschäft sehr viel wichtiger sind, als irgendein Tom, Will oder Affleck.

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Es sind die Hollywood-Buchhalter und sie haben den Grips, um Millionen an Summen aus den Kassen verschwinden zu lassen. Sie können Blockbuster in einen Flop verwandeln – zumindest auf dem Papier – und ihren Bossen eine ganze Menge Geld sparen.

Es dreht sich alles um Prozentpunkte. Ein Film ist eine Zusammenarbeit Vieler, aber wenn man die Einnahmen aufteilen muss, dann ist dies nicht so toll. Jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben und so macht es Sinn für die Studios, dass so wenig Leute wie möglich Anspruch auf einen Teil davon haben (natürlich mit komplett legalen Möglichkeiten).

Die genauen Details, die die Bilanz eines Filmes ausmachen, könnten mehrere Bücher füllen, aber letztendlich geht es um Folgendes: Jedes Mal, wenn ein Film entsteht, wird eine neue Firma gegründet, die ihn produziert. Seltsamerweise ist es im Interesse des Studios, dass dieses Unternehmen Minus macht. Indem der Aufwand und die Kosten für zentrale Talente, das Studio, Aussteller, Werbekampagnen etc. vorsichtig berechnet werden, kann sichergestellt werden, dass alle wichtigen Leute bezahlt werden, bevor das Unternehmen in die roten Zahlen rutscht.

So können alle, die weitere Ansprüche am Profit anmelden, die Abrechnungen einsehen und sich selbst davon überzeugen, dass es nichts mehr zu holen gibt.

Diese Schattenpraxis ist sehr häufig und etabliert (und um es noch einmal zu sagen, völlig legal), wird jedoch kaum diskutiert. Und so wie alle großen monetären Systeme kann es leicht manipuliert werden und es ist kaum möglich, es zu durchschauen. Die Sprache der Verträge ist fließend und sie enthalten schön klingende Phrasen wie tatsächliche Gewinnschwelle und künstlicher Knackpunkt.

Außerdem variiert sie von Unternehmen zu Unternehmen, Jahr zu Jahr. Der Überlieferung nach forderten John Waynes Repräsentanten, als er den Vertrag für seine Rolle als „Rooster Cogbur“ unterzeichnete, dass Universal eine Kopie dessen anhängt, was genau die Studio-Anwälte der vorhergehenden Generation als Nettogewinn ansehen.

Das bedeutet, dass es einige Kassenschlager gibt, die es angeblich trotzdem verpassten, ausreichend Geld einzuspielen. Hier sind ein paar Beispiele:

„Harry Potter und der Orden des Phönix”

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Es ist eines der berühmten Beispiele für Hollywood-Buchhaltung. 2010 wurde eine Bilanz von Warner Bros. geleakt. Obwohl der Film an den Kinokassen weltweit 822,5 Millionen Euro eingespielt hatte, wurde erklärt, dass er tatsächlich 146 Mio. Euro Miese gemacht hatte.

„Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“

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Der dritte „Star Wars“-Film hat über 440.000 Euro eingenommen. Aber laut einem Interview, das er dem Equity Magazine gab, sagte David Prowse, der Mann der Darth Vader verkörperte: „Ich bekomme immer mal wieder Briefe von Lucasfilm, in denen steht, wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, das „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ nie Profit gemacht hat und wir Ihnen nichts schicken können.“

„Nur noch 60 Sekunden“

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Der Film rund um Autodiebstähle mit Nic Cage und Angelina Jolie in den Hauptrollen wurde als einer von Disneys großen Erfolgen im Jahr 2000 angesehen. Die Produktionskosten beliefen sich lediglich auf etwas über 90 Mio. Euro und er nahm 212 Mio. ein. Aber trotz der weiteren 173,6 Mio. aus DVD-Verkäufen und wahrscheinlich noch 17,5 Mio. Euro für die TV-Rechte, hatte der Film am Ende offiziell ein Defizit von 131,5 Mio. Euro. Wie? Geben Sie den Kinos die Schuld, die 60% abbekamen und Disneys Verleiher, die 79 Mio. Euro abrechneten, dafür dass sie ihre Arbeit erledigten. Und da haben wir die Zinsen noch gar nicht mit berechnet. Mehr darüber können Sie in Jay Epsteins ausgezeichnetem Buch „The Hollywood Economist“ nachlesen.

Der Exorzismus von Emily Rose

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Der Independent-Horrorfilm hat in den Kinos weltweit ein gutes Geschäft gemacht und bei einem Budget von 16,6 Mio. Euro, 131,5 Mio. Euro eingenommen. Autor/Regisseur Scott Derrickson, schlug für seinen zweiten Film 5% des Nettogewinns heraus. In einem Interview mit Filmemacher Kevin Smith erklärte er jedoch: „Es gibt keinen Nettogewinn. So funktioniert die Film-Rechnung. Ich sagte meinem Anwalt, dass er das nächste Mal, wenn er meinen Nettogewinn für einen Film verhandelt, er stattdessen besser nach einem Schinken-Sandwich fragen sollte.“

„Batman“

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Tim Burtons Version von Bruce Waynes Alter Ego aus dem Jahr 1989 wurde von zwei Produzenten wegen seines Nettogewinns verklagt, aber Warner Bros. bestand darauf, dass der Filmhit wegen der teuren Werbedeals und den enormen Ausgaben für Star Jack Nicholson keinen Profit gemacht habe. Obwohl das Studio ihn für erfolgreich genug befand, um eine Fortsetzung zu drehen, hielten sie an der Behauptung fest, dass kein Geld im Sparschwein vorhanden sei. Anwalt Thomas Girardi erzählte der Associated Press 1992: „Wir wissen nicht, warum sie „Batmans Rückkehr“ produzieren, wenn sie behaupten, dass ‚Batman‘ so schlecht abgeschnitten hat.“

„Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“

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Der zukunftsträchtige Horrorfilm von 1979 war einer der größten Kinohits des Jahres. Aber eine Zeitungsrecherche von 1980 zeigte, dass er bei einem Budget von etwas weniger als 9,6 Mio. Euro, zwar 43,8 Mio. einspielte, aber 20th Century Fox erklärte ihn mit einem Defizit von fast 2,2 Mio. Euro zu einem Flop. Wie es der bekannte Anwalt der Unterhaltungsindustrie Tom Pollock damals ausdrückte: „Man kann mit diesen Regeln, nach denen sie spielen, nicht gewinnen.“

„Lawrence von Arabien“

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Laut aktuellen Zahlen ist dieses historische Epos aus den 70ern der größte Filmhit an den Kinokassen aller Zeiten, wenn man die Zahlen anpasst. Regisseur David Lean schien anderer Meinung gewesen zu sein, als er Ende der 1960er der British Film Academy einen Brief schrieb, in dem er anbot, seine Einnahmen von „Die Brücke am Kwai“ und „Doktor Schiwago“ zu spenden. Warum nicht auch von „Lawrence“? Wie er schrieb: „Ich hätte auch ‚Lawrence von Arabien‘ hinzugefügt, aber Columbia bleibt bei der Behauptung, dass der Film noch keinen Profit gemacht hat und sehr wahrscheinlich auch nicht mehr machen wird.“

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