Die Highlights der 66. Berlinale, Tag 7: Lustiger Film, noch lustigere Pressekonferenz

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Könnte den Goldenen Bären abräumen: “Kollektivet” von Thomas Vinterberg (Bild: ddp Images)

Am Samstag ist es soweit, dann wird der Goldene Bär der 66. Berlinale verliehen. Als heißer Anwärter darf seit heute Thomas Vinterbergs dramatische Komödie “Kollektivet” gelten, die das Kommunenleben in den 1970er-Jahren zeigt. Der Film basiert auf einem Theaterstück, das wiederum auf Vinterbergs eigenen Kindheitserinnerungen basiert – und er hat neben vielen komischen Momenten (zum Beispiel, als sich alle zu “Wie geht es uns heute?”-Runden zusammensetzen) auch eine Botschaft. Vinterberg in der Pressekonferenz: “Ich blicke auf eine Zeit zurück, in der die Menschen selbstverständlich teilten. Das vermisse ich heute.”

Also bei den Berlinale-Partys, die auch unter der Woche fröhlich gefeiert werden, wird viel und gerne geteilt. Das eine oder andere Gläschen Champagner, vor allem aber Weisheiten, wie man die ganze Feierei auch gut übersteht. Iris Berbens Tipp: Nur Wasser trinken und nicht mehr als eine Veranstaltung pro Abend.

Ein Highlight des sechsten Berlinale-Tages müssen wir übrigens noch nachreichen: Spike Lee und John Cusack veranstalteten die wohl witzigste Pressekonferenz des Filmfestivals. Bei der Vorstellung ihres Beitrags “Chi-Raq” plauderten sie erst über Cusacks Twitter-Account (auf die Festellung einer Journalistin, sie folge ihm bei Twitter, sagte Cusack nur: “I’m sorry”), danach stellten sie den anwesenden Pressevertretern Fragen zum deutschen Film “Victoria”. Verkehrte Welt.

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Und sonst so? In Berlin wurde der kürzeste Rote Teppich der Berlinale entdeckt. Glamour geht wirklich anders. Und als ob das noch nicht genug wäre, hat Landwirtschaftsminister Christian Schmidt nun auch noch vorgeschlagen, man solle die Berlinale-Prominenten doch mit Schulessen verköstigen. Was kommt als nächstes – werden die Filmpremieren bald in Public-Viewing-Kneipen mit großen Fernsehern verlegt? So weit muss das mit Vinterbergs Ideal vom Teilen vielleicht doch nicht gehen.