Disney-Klassiker: Fans wollten Rassismus in „Dumbo“ entdeckt haben

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Ach, wie schön, endlich mal wieder ein richtig schöner Disney-Klassiker im Fernsehen – perfekt für ein Wochenende mit schlechtem Wetter. In Großbritannien saßen am Wochenende jede Menge junge und nicht mehr ganz so junge Disney-Fans vor dem Fernseher, um sich den Klassiker „Dumbo“ anzuschauen. Doch die Reaktionen, die im Anschluss auf Twitter nachzulesen waren, zeigen: Dieser Film hat es in sich, auch aus politischer Sicht.

Ein unglaublich putziger Babyelefant mit viel zu großen Ohren, der es vom Außenseiter zum großen Star schafft – fast jeder hat Dumbo als Kind gesehen und vermutlich vor allem die positive Botschaft des Films abgespeichert.

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Doch offenbar haben einige der heute erwachsenen Fans vergessen, dass der 1941 veröffentlichte Film alles andere als nur niedlich ist. Denken wir an die extrem gruselige Szene mit den pinkfarbenen Elefanten, die Dumbo in einem Alkoholrausch (!) erscheinen. Oder an die Brutalität, die seiner Elefantenmama widerfährt. Das ist nichts für schwache Nerven – und schon gar nicht für kleine Kinder.

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Doch nach der aktuellen Ausstrahlung ist einigen Zuschauern noch etwas anderes aufgefallen. Die Krähen, die sich über Dumbo lustig machen, haben einen klischeehaft afroamerikanischen Akzent. Und eine der Krähen heißt auch noch Jim Crow. Hinter diesem Namen verbirgt sich der rassistische Stereotyp eines tanzenden, wenig intelligenten Schwarzen, der im späten 19. Jahrhundert kreiert wurde. Später wurden die Gesetze zur Rassentrennung in den USA als „Jim-Crow-Gesetze“ bekannt. „Ich liebe Dumbo, aber der Film ist mit rassistischen Stereotypen gespickt – einer davon heißt Jim Crow“, schreibt eine Twitter-Nutzerin.

Auch dieses Thema wurde schon in der Vergangenheit thematisiert. Doch für alle, die sich den Film zum ersten Mal seit Kindertagen angeschaut haben, war die Flut an irritierenden und verstörenden Bildern, die sie entweder verdrängt oder als Kind nicht wahrgenommen haben, offenbar ein wenig überraschend. Doch warum nicht eine berechtigte Diskussion um Vorurteile und Diskriminierung erneut anregen, schließlich bleibt das Thema aktuell. Und genaues Hinschauen und Hinterfragen ist in der aktuellen Zeit wichtiger denn je.


Bilder: Rex Features