Filmkritik: "Kung Fu Panda 3" - Der Gute-Laune-Pandabär

Neue Herausforderungen für Po
In “Kung Fu Panda” und “Kung Fu Panda 2” haben wir gesehen, wie der putzige Pandabär Po zu einem mutigen Drachenkrieger wurde und es als solcher mit finsteren Bösewichten aufnahm. Nun steht er vor weiteren Herausforderungen. Sein Meister Shifu will sich als Kung-Fu-Lehrer zurückziehen und ausgerechnet Po diese Verantwortung übertragen. Der fühlt sich der Aufgabe jedoch nicht gewachsen. Das erste Training beweist es zur Genüge: Po ist ein miserabler Lehrmeister.

Die Chance auf Bewährung lässt nicht lange auf sich warten. Der schurkische Stier Kai hat es aus dem Geisterreich geschafft, wo er das Chi von Pos legendärem Meister Oogway geraubt hat. Sein Ziel: Das Chi sämtlicher Kung-Fu-Meister in China erobern und dadurch unbesiegbar werden. Höchste Zeit für Po also, das Chi zu erlangen und Kai Einhalt zu gebieten. Wenn er nur nicht von einer persönlichen Angelegenheit abgelenkt wäre. Sein leiblicher Vater nämlich ist plötzlich auf der Bildfläche aufgetaucht, mit dem Po viel lieber Vater-und-Sohn spielt, als sich auf den Kampf seines Lebens vorzubereiten.

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Der Erfolg geht weiter
Sensationelle 631,7 Millionen Dollar, so viel spielt der erste Teil der “Kung Fu Panda”-Reihe vor knapp acht Jahren weltweit ein. Der zweite Teil spült sogar 665, 6 Millionen in die Kassen. Zahlen lügen nicht: Die Animationsreihe gehört zu den populärsten überhaupt. Sicher verdankt sich der Erfolg mehreren Faktoren. Etwa der ebenso unterhaltsamen wie universellen Geschichte um einen tollpatschigen, doch liebenswürdigen Helden, der im Verlauf eines turbulenten Abenteuers über sich hinaus wächst.

Oder der illustren Besetzung der Synchronrollen mit Hollywood-Größen wie Jack Black, Dustin Hoffman und Angelina Jolie. Obwohl die Originalstimmen in den Sprachfassungen der jeweiligen Länder nicht präsent sind, sind es doch ihre Gesichter und Namen, die einen Animationsfilm weltweit vermarkten. Und wer kann schon dem Lockruf einer Hollywood-Diva und einer Method-Acting-Ikone widerstehen?

Ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor ist auch die Stoffauswahl. In Zeiten, in denen der internationale bzw. asiatische Kinomarkt für Hollywood immer wichtiger wird, erweist sich die Entscheidung, die Handlung in China spielen zu lassen, als goldrichtig. Die Folge: Teil eins der Animationsreihe spielt allein im Reich der Mitte mehr als 26 Millionen Dollar ein (womit er auf Platz sechs der umsatzstärksten Filme des Jahres landet), Teil zwei schafft es gar auf über 90 Millionen Dollar (Rang zwei der Jahresliste).

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Viele Köche verfeinern den Brei
“Kung Fu Panda 3” sollte die Kassen noch lauter klingen lassen. Daher wurde nicht nur auf Bewährtes gesetzt, sondern das Bewährte optimiert. In den Synchronstudios haben Black, Hoffman und Jolie Unterstützung von den derzeit angesagten J.K. Simmons und Bryan Cranston bekommen. Und für das so wichtige Publikum in China hat sich DreamWorks chinesische Filmstudios als Koproduzenten an Bord geholt, mit deren Unterstützung neben einer englischen Sprachfassung zusätzlich eine in Mandarin produziert wurde. Die Anstrengungen haben sich ausgezahlt. “Kung Fu Panda 3” hat es in China just zum erfolgreichsten Animationsfilm aller Zeiten geschafft, wo er mehr eingespielt hat als in Kanada und den USA.

Doch was sind marketingstrategische Überlegungen schon wert, wenn die Qualität eines Films nicht stimmt? Hier haben sich die Kreativen bewährt. “Kung Fu Panda 3” überzeugt dank einer mitreißenden, filmhandwerklich, CGI- und 3D-technisch perfekt umgesetzten Geschichte mit vielen sympathischen Charakteren. Das Herz des Films ist Panda Po, der einmal mehr seine Zweifel überwindet und - zusammen mit Freunden und Familie - seine innere Stärke findet. Mit der Einführung seines Vaters und dessen Vorgeschichte erreicht die Reihe ihre gefühlvollsten Momenten; die Rivalität zwischen dem biologischen und dem Ziehvater Pos sowie die Szenen um die liebenswürdigen Sonderlinge im Panda-Dorf sorgen für so manchen Lacher.

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Panda & Dragon
Auch in “Kung Fu Panda 3” geben die Martial-Arts-Kämpfe mit ihrem weltanschaulichen Unterbau aus fernöstlichen Weisheiten den Ton an. Regie führte abermals Jennifer Yuh (diesmal zusammen mit Newcomer Alessandro Carloni), die sich für die Actionszenen sichtlich von Wuxia-Klassikern wie “Tiger & Dragon” und “Hero” inspirieren ließ. Anders als Ang Lee und Zhang Yimou fehlt es ihren Kung-Fu-Kämpfen jedoch an Demut, stattdessen protzen sie mit typischem Hollywood-Bombast. Überhaupt scheinen die Filmemacher dem Ernst in ihrer Geschichte zu misstrauen, den sie oft unnötigerweise mittels Humor brechen. Ein Animationsfilm muss heute nunmal eine Animationskomödie sein.

Kinostart: 17. März 2016

(Bilder: 20th Century Fox)