Fortsetzung folgt… besser nicht!

Manchmal sollte es man bei einem Film belassen. Denn was danach kommt, ist meistens mittelmäßig oder sogar Schrott. Doch es gibt tatsächlich ein paar Sequels, die sich lohnen. Und nicht nur das: Sie sind sogar besser als ihre Vorgänger

Wenn einem etwas sehr gut gefällt, dann möchte man natürlich so viel wie möglich davon haben. Das ist im Kino auch nicht anders. Hat man einen schönen Film gesehen, dann schaut man ihn sich vielleicht ein zweites, drittes Mal an und hofft, dass es bald ein weiteres Abenteuer mit den lieb gewonnenen Helden geben wird. Genau diese Situation nutzen einige Filmemacher natürlich schamlos aus. Sie wollen mit möglichst geringem Aufwand möglichst große Kinokasse machen. Dass dabei oftmals die Qualität auf der Strecke bleibt, liegt auf der Hand. Besonders populär ist es, Bestseller-Romane zu verfilmen, von denen mehrere Bücher existieren. Dann kann man das erste Buch adaptieren, und, wenn das Ergebnis im Kino Erfolg hat, den nächsten Teil gleich nachschieben. Meist werden drei draus, das nennt sich dann beim Film so hübsch Trilogie.

Gute Beispiele für Trilogien sind “Der Pate", die alten “Star Wars”-Werke und Peter Jacksons “Herr der Ringe”. Von vielen Reihen gibt es aber auch mehr als drei Teile. Das liegt dann etwa daran, dass die Autorin so fleißig war - wie im Fall Joanne K. Rowling, die sieben “Harry Potter”-Romane schrieb, woraus letztlich acht Filme wurden, weil man das letzte Buch in zwei Teilen verfilmte. Das gleiche Prinzip wendete man auch bei der “Twilight”-Saga an Von ihr existieren drei Romane, Filme gibt es aber vier, weil man auch das letzte Buch filmisch in zwei Häppchen servierte. Für die Macher ging diese Rechnung voll auf.

Denn in Teil 2 (3,9 Millionen) von “Breaking Dawn” rasten beispielsweise in Deutschland sogar noch mehr Zuschauer als in Teil 1 (3,7 Mio.). Den kreischenden Teenies war es halt egal, was für eine hanebüchene, vor Kitsch nur so triefende Story man ihnen vorsetzte, Hauptsache, sie konnten ihre Idole anschmachten. Eine weitere Methode, mit Sequels, wie Fortsetzungen neudeutsch heißen, ordentlich Reibach zu machen, ist folgende: Man dreht die Filme parallel. Der Vorteil: man kann die Sets, Kostüme, Schauspieler, Crew und überhaupt die komplette Logistik doppelt nutzen und spart sich so jede Menge Kohle. Angefangen mit dem Unsinn hat einst in den 1980er Jahren Robert Zemeckis mit seiner “Zurück in die Zukunft”-Trilogie. Die Ergebnisse waren dank des genialen Regisseurs noch recht ansehnlich, aber die

Fortsetzungen von “Matrix” - “Reloaded” und “Revolutions”, die ebenfalls parallel gedreht wurden, konnten dem Original nicht annähend das Wasser reichen. (Teilweise) gleichzeitig gedreht wurden übrigens auch “Breaking Dawn", “Shades of Grey 2+3” und selbst der große James Cameron möchte “Avatar 3+4” gerne parallel machen. Bei dem Produktionsaufwand durchaus verständlich. Doch während man bei Cameron davon ausgehen kann, dass dabei was Ordentliches herauskommt, kann man die unzähligen Fortsetzungen, die uns im Kino förmlich überrollen, ziemlich vergessen. “Blues Brothers 2000” kam auch nicht nur annähernd an das Original heran, “Dirty Dancing 2” schaffte das Kunststück, seinen sowieso schon fragwürdigen Vorgänger sogar noch zu unterbieten und “Superman IV - Die Welt am

Abgrund” und “Der weiße Hai III” sind Beispiele dafür, wie man regelrecht Rufschädigung an kultisch verehrten Leinwand-Meisterwerken betreiben kann. Wer sich mal einen Kinoabend mit den schlechtesten Fortsetzungen aller Zeiten machen will, der findet bei Filmreihen wie “Halloween”, “Saw”, “Scream”, “Paranormal Activity”, “Jurassic Park” oder “American Pie” jede Menge Anschauungsmaterial. Aber es gibt auch einige wenige Lichtblicke. Interessanterweise sind diese meist von renommierten Regisseuren inszeniert, die schon die entsprechende Filmserie initiiert hatten. So hat sich etwa Steven

Spielberg mit “Indiana Jones und der letzte Kreuzzug”, dem dritten Teil seiner “Indiana Jones"-Trilogie, selbst übertroffen. Sein Glücksgriff war dabei die Besetzung von Sean Connery als Harrison Fords Vater, der jede Menge Witz in die Story brachte, die ansonsten den Vorgängern an Action, Tempo und Effekten locker das Wasser reichen konnte. Auch der bereits erwähnte James Cameron hat sich bereits einmal überboten. 1984 realisierte er den bahnbrechenden Cyborg-Thriller “Terminator” mit Arnold Schwarzenegger.

Sieben Jahre später präsentierte er die fulminante Fortsetzung “Tag der Abrechnung" und sorgte vor allem auf tricktechnischer Ebene für Bahnbrechendes, was den SciFi-Actioner zu einem der erfolgreichsten Filme machte und ihm vier Oscars in den Kategorien Spezialeffekte, Ton, Toneffektschnitt und Make-up einbrachte. Natürlich darf auch George Lucas an dieser Stelle nicht fehlen. Der “Star Wars"-Guru toppte sich bereits in den 1970ern ebenfalls selbst, als er seinem “Krieg der Sterne" (1977) nur drei Jahre später den kongenialen, perfekten “Das Imperium schlägt zurück" folgen ließ. Der krönende Abschluss aber gebührt Christopher Nolan. Der revolutionierte erst 2005 mit “Batman Begins" das komplette Superhelden-Subgenre, um sich dann und vor allem den unübertroffenen Heath Ledger 2008 mit der unerreichten, unübertroffenen Fortsetzung “The Dark Knight" unsterblich zu machen.

Bilder: ddpImages

Autor: Thomas Lassonczyk