Großartige Filme, die zunächst schrecklich aussahen

Wenn man in der Filmbranche arbeitet, dann denkt man, dass es ziemlich einfach ist, einen Flop von einem Hit zu unterscheiden. Vielleicht klingt er wie eine schamlose Abzocke. Oder er ist das Remake eines Films, das niemand haben wollte. Oder vielleicht klingt die Handlung einfach nur völlig sinnlos.

Aber manchmal sind diese Filme wider Erwarten brillant. Wir nennen das den Phil Lord und Christopher Miller-Effekt.

Die beiden amerikanischen Filmemacher, die die unglaublich erfolgreichen Filme „21 Jump Street“ und „The LEGO Movie“ schrieben und auch Regie führten, scheinen ein goldenes Händchen dafür zu haben, schlechte Ideen in Erfolge zu verwandeln.

Um Lords und Millers Erfolge zu feiern, haben wir hier ein paar Filme zusammengestellt, die schrecklich hätten sein sollen, aber letztendlich absolut genial waren.

„Planet der Affen: Prevolution“

Warum hätte er schlecht sein sollen: Nach Tim Burtons Neuauflage im Jahr 2001, die von den Kritikern verrissen wurde, war die „Affen“-Filmreihe tot und vergessen.

Warum er toll war: Rick Jaffas und Amanda Silvers Drehbuch ging zu den Anfängen der „Affen” zurück und konzentrierte sich auf den Aufstieg von Caesar, dem Anführer der Affen im Film „Eroberung vom Planet der Affen“. Der Film war bodenständig, authentisch und die Spezialeffekte waren einfach spektakulär. Die Fortsetzung vergangenen Sommer, „Planet der Affen: Revolution“, war sogar noch besser und etablierte die „Affen“ als eine von Hollywoods besten Filmreihen – 46 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Films.

„The LEGO Movie“

Warum hätte er schlecht sein sollen: Das Publikum erwartete eine 90-minütige Werbesendung für das dänische Spielzeug.

Warum er toll war: Lord und Miller erhielten von Warner Bros. und LEGO freie Hand und konnten so verspielt und anarchisch sein, wie sie wollten. Sie brachten LEGOs verschiedene Marken in einem Film zusammen, so dass sich selbst Batman und Han Solo über den Weg laufen konnten – etwas, das jedes Kind mit LEGO tut, ohne groß darüber nachzudenken. Sie erkannten, dass mit LEGO alles möglich ist und wie sich zeigte alles super war.

„21 Jump Street“

Warum hätte er schlecht sein sollen: An die gleichnamige Serie, in der Johnny Depps Schauspielkarriere begann, konnte sich kaum jemand gut erinnern. Ich würde sogar behaupten, die meisten hatten vor dem Film noch nicht einmal von ihr gehört.

Warum er toll war: Erneut Lord und Miller. Sie nahmen das unglaublich blöde Konzept der Fernsehserie (Polizisten gehen an einer High School Undercover, um Verbrechen aufzuklären) und machten daraus eine ironische Komödie. Channing Tatum und Jonah Hill übernahmen die Hauptrollen im Film, der eher wie eine Liebeskomödie zwischen den zwei Hauptdarstellern statt eines Krimis geschrieben ist und man kommt aus dem Lachen nicht mehr raus.

„Miami Vice“

Warum hätte er schlecht sein sollen: Michael Manns Krimiserie war sowas von 80er Jahre, dass eine Neuauflage niemals funktionieren würde.

Warum er toll war: Obwohl der Film bei der Veröffentlichung nur mittelmäßige Kritiken erhielt, wird der Kinofilm „Miami Vice“ mittlerweile als unterschätztes Action-Juwel gehandelt. Ja, er hatte vielleicht nicht die schmucken Klamotten und den schnellen Witz der TV-Serie, aber der Thriller mit Colin Farrell und Jamie Foxx hatte eine ganze Menge Gutes – darunter unglaubliche Requisiten, wundervolle Cinematografie und eine tragische Liebesgeschichte, die unter die Haut ging.

„Magic Mike“

Warum hätte er schlecht sein sollen: Ursprünglich wollten Studiobosse das Drama von Steven Soderbergh nicht haben, das von Channing Tatums früherer Karriere als Stripper inspiriert war. Sie fragten: Wer würde sich einen zwei Stunden langen Film über männliche Stripper ansehen?

Warum er toll war: Es stellte sich heraus, dass ziemlich viele Leute einen zwei Stunden langen Film über männliche Stripper sehen wollten. 2015 gab es sogar eine Fortsetzung.

Channing Tatum in der Hauptrolle als Stripper mit einem unternehmerischen Traum und steinharten Armmuskeln ist einfach bezaubernd. Und obwohl die Handlung ziemlich vorhersehbar ist, war der Film einfach zu unterhaltsam und wurde zu einem Publikumsmagneten.

„Dawn of the Dead“

Warum hätte er schlecht sein sollen: George A. Romeros „Dawn of the Dead“ ist einer der besten Zombiefilme aller Zeiten – Punkt. Ein Remake war nicht nötig, vor allem nicht eines mit schnellen Zombies.

Warum er toll war: Zack Snyders Debüt als Regisseur war eine schicke Neubearbeitung von Romeros Original und hatte definitiv mehr Schockerszenen, als alle originalen „Dead“-Filme zusammen. Okay, er hat vielleicht nicht die Satire des amerikanischen Konsumverhaltens für den das Original liebevoll verehrt wird. Aber das Remake von 2004 (gemeinsam mit „Shaun oft he Dead“) brachte definitiv Leben in das eingefahrene Horror-Genre.

„Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“

Warum hätte er schlecht sein sollen: Da wartet man jahrelang auf einen „Belagerung des Weißen Haues“-Film und dann gibt es gleich zwei Filme zur gleichen Zeit. Jeder erwartete, dass der auffälligere, teurere Film „White House Down“ „Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ vom Tisch fegen würde.

Warum er toll war: Er hatte vielleicht nicht das Staraufgebot von Sonys „White House Down“, in dem Channing Tatum und Jamie Foxx zu sehen waren, aber „Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ hatte Gerard Butler und tonnenweise Ironie. Die Szene mit der Invasion des Weißen Hauses war atemberaubend und niemand strahlt so eine grobe Brutalität aus wie der Star aus „300“. Hauptsächlich schlug „Olympus“ aber „WHD“ in den Kinos, weil der Film Monate vorher erschien. Als „White House Down“ in die Kinos kam, hatten die Zuschauer das Thema bereits satt. Im März dieses Jahres erscheint die Fortsetzung „London has Fallen“.

„Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen“

Warum hätte er schlecht sein sollen: Abel Ferraras Crime-Drama von 1992 brauchte eigentlich kein Remake, vor allem keines mit einem schrecklichen neuen Titel und Nic Cage in der Hauptrolle.

Warum er toll war: Werner Herzogs Thriller von 2009 ist weder Fortsetzung, noch Prequel, noch Remake – er ist ein eigenständiges Biest und was für ein seltsames, hypnotisches Biest. Ehrlich gesagt haben Sie was verpasst, wenn Sie Werner Herzogs meisterhaften Neuansatz von 2009 nicht gesehen haben. Er ist bisher wirklich einer der besten Filme des 21. Jahrhunderts, in dem der recht wechselhafte Cage seine beste Leistung seit Jahren zeigte. Außerdem kommen im Film zahlreiche Leguane und Eva Mendes vor und er zeigt einfühlsam das Leben in New Orleans nach Hurrikan Katrina.

„Titanic“

Warum hätte er schlecht sein sollen: Viele Filme versuchten die Geschichte der Titanic nachzuerzählen und scheiterten, vor allem wegen der unglaublich hohen Kosten, die mit einem Filmdreh auf dem Ozean verbunden waren und wie Lew Grade einmal treffend anmerkte, „es wäre günstiger gewesen, den Atlantik abzusenken“, als seinen Film „Hebt die Titanic“ zu drehen. James Camerons Film war damals der teuerste Film, der je gedreht wurde und der meisterwartete Flop.

Warum er toll war: Die Leute hätten Cameron vertrauen sollen. Sein Film „Titanic“ war ein mitreißendes Epos mit einer zarten Liebesgeschichte, die die Herzen und Gedanken des Publikums rund um die Welt im Sturm eroberte. Die beeindruckenden visuellen Effekte waren nur das Sahnehäubchen für den Film, der schnell zum erfolgreichsten Film aller Zeiten wurde.

„Fluch der Karibik“

Warum hätte er schlecht sein sollen: Ein Film, der auf einer Attraktion in einem Freizeitpark basiert? Was haben Sie denn genommen?

Warum er toll war: Die kurze Antwort ist Johnny Depp (bitte nicht beleidigt sein Orlando Bloom, Keira Knightley und all die anderen). Seine urkomische Darstellung des Captain Jack Sparrow (eine Figur, die eigens für den Film entwickelt wurde), zog Jung und Alt in seinen Bann und garantierte den Erfolg des Filmes. Die Produktion eines fünften Filmes der Filmreihe wird bald starten und auch wenn die sinkenden Einnahmen die Qualität der Filme beeinflusst haben, so überdauerte doch Depps Charme als Sparrow.

Gibt es noch weitere Filme, die allen Erwartungen widersprachen, die wir vergessen haben? Schreiben Sie sie in die Kommentare.

Bilder: Disney/Fox/Lionsgate/Entertainment Film/Universal Pictures