Kontroverse Casting-Entscheidungen, bei denen die Fans falsch lagen

Als angekündigt wurde, dass Ben Affleck in diesem Sommer in „Batman v Superman: Dawn of Justice“ den Umhang des Dark Knight tragen wird, gab es einen Aufschrei unter den Fans.

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Sein unrühmlicher Auftritt als „Daredevil“ wurde als Zeichen dafür gewertet, dass der falsche Schauspieler die Nachfolger von Christian Bale antreten sollte – bald gab es Petitionen, die Warner Bros. aufforderten, die Besetzung zu überdenken, von denen eine sogar 70.000 Unterschriften umfasste. Das Studio reagierte allerdings nicht.

Soweit wir das bisher beurteilen können, scheint Affleck ein passabler Batman zu sein – beurteilt wird er allerdings erst im März, wenn der Film in die Kinos kommt. Hier sind einige andere Casting-Entscheidungen, die die Fans zuerst in Aufruhr versetzten – und die sich am Ende doch als richtig herausstellten.

Daniel Craig - James Bond

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2005 sah sich Daniel Craig mit viel Kritik konfrontiert, als bekannt wurde, dass er Pierce Brosnan als James Bond ablösen würde. Clive Owen, Hugh Jackman und Sam Worthington waren für die Rolle im Gespräch, der Mann, der den beliebten Brosnan beerbte, wurde von den Fans der Filmreihe allerdings als schlechte Wahl bezeichnet.

Ohne seine guten Leistung in zahlreichen Filmen, wie „Road To Perdition“ und „Layer Cake“ (in dem er eine Figur mit Bond-Charme spielt) zu berücksichtigen, brachten sie ihren Unmut darüber zum Ausdruck, dass der charmante Spion von einem blonden Mann gespielt werden sollte – und starten die Webseite danielcraigisnotbond.com, welche auch heute noch online ist.

Mit dem erfolgreichen „Casino Royale“ zeigte er es seinen Kritikern, weshalb er den berühmten Smoking auch in „Ein Quantum Trost“ trug. Als „Skyfall und „Spectre“ an den Kinokassen Rekorde brachen, hatten wir bereits vergessen, das Craigs Besetzung als 007 je angezweifelt wurde.

Michael Keaton - Batman

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Was die Aufregung um die Besetzung von Michael Keaton als Batman interessant macht, ist, dass sie vor dem Aufkommen des Internets entstand. Heutzutage kann jede Casting-Entscheidung ganz einfach kritisiert werden – vor allem in Foren wird regelrecht gewütet. Im Prinzip versuchen die Fans nur, ihren Frust möglichst schnell loszuwerden – und das passiert inzwischen so häufig, dass ihnen kaum jemand mehr Beachtung schenkt.

In den späten 80er Jahren erhielt Warner Bros. mehr als 50.000 Briefe, in denen das Unternehmen aufgefordert wurde, die Besetzung von Michael Keaton zu überdenken, der für seine exzentrischen Rollen in „Nightshift – Das Leichenhaus flippt völlig aus“ und „Beetlejuice“ bekannt war.

Es war viel Lärm um nichts, da die Gegner (die von Keaton als „DC Comics Fundamentalisten“ bezeichnet wurden) seine schauspielerische Leistung später als eine der besten Darstellungen von Bruce Wayne alias Batman bezeichneten. Bei Ben Affleck als „Batman“, der sich mit ähnlicher Kritik konfrontiert sah, nachdem er für „Batman v Superman“ gecastet wurde, ist das letzte Wort also noch nicht gesprochen.

Robert Downey Jr. - Sherlock Holmes

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Sherlock Holmes ist Engländer. Ein großer, dünner Engländer. Als Robert Downey Jr., ein 172 Zentimeter großer Amerikaner für die Rolle des kultigen Londoner Detektivs ausgewählt wurde, reagierte die Öffentlichkeit amüsiert.

Doch es war nicht Downey Jr. den wir falsch eingeschätzt hatten, sondern Holmes. Obwohl er so bekannt ist, dass der fiktionale Detektiv von Touristen gelegentlich für eine historische Figur gehalten wird, hatte Holmes auch eine weniger bekannte „künstlerische“ Seite. Er kleidete sich wie in Künstler, betrieb Kampfsport und war kokainsüchtig – das passt genau zu Robs Fähigkeiten. Downey Jr. sagte bei einer Premiere sogar, dass Holmes schrullige Seite „eine Beschreibung von mir sein könnte“.

Guy Ritchies Film brach zu Weihnachten alle Kinorekorde und Downey Jr. nahm für seine Leistung einen Golden Globe Award mit nach Hause.

Heath Ledger - The Joker

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Die Fans wollten Robin Williams oder Crispin Glover aus „Zurück in die Zukunft“ als Joker, den Bösewicht aus dem Film „The Dark Knight“, sehen – die Nachricht über die Besetzung von Heath Ledger sorgte deshalb für jede Menge Gesprächsstoff.

Wie vermutet brachen die Internetforen nach der Bekanntgabe zusammen – kritisiert wurde vor allem seine Größe und das vermeintliche Fehlen einer verrückten Seite, die für die Rolle notwendig ist. Diese Ängste waren zerstreut, als der Trailer des Films veröffentlicht wurde. Eine kurze Vorschau der Darstellung des psychopathischen Clowns durch Ledger machte den Film zu einem echten „Must-See“.

Nach dem viel zu frühen Tod von Ledger im Januar 2008 – er starb sechs Monate vor der Veröffentlichung von „The Dark Knight“ – wurde die Leistung des Schauspieler von den Kritikern hochgelobt. 2009 gewann er den Academy Award als Bester Nebendarsteller.

Renee Zellweger - Bridget Jones

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Die Fans der Kolumne von Helen Fielding und des darauffolgenden Buches über die Abenteuer einer chaotischen Single-Frau in London, wollten, dass Bridget Jones von Kate Winslet dargestellt wird. Stattdessen mussten sie mit einer spindeldürren Texanerin Vorlieb nehmen.

Sie hatten Angst, dass die beliebte Figur in ein Sojamilch-trinkendes Hollywood-Sternchen verwandelt werden würde. Sie bekamen eine leicht altmodische Zellweger mit perfektem englischem Akzent, die mehr als bereit war, sich lächerlich zu machen, wenn es im Drehbuch vorgesehen war. Später wurde sie für ihre Rolle für einen Oscar nominiert.

Tom Cruise - Lestat de Lioncourt

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Vor Edward Cullen gab es Lestat – einen verführerischen, leidenschaftlichen Vampir, der die Herzen von Millionen Lesern eroberte.

Die Verfilmung von „Interview mit einem Vampir“ von Anne Rice war ein aufwändiges Spektakel mit großem Budget. Um die Ausgaben zu rechtfertigen, musste ein Star her. Ein großer Star. Er war sogar der bekannteste Star der Welt, die Besetzung von Tom Cruise sorgte bei den Fans der Buchserie und der Autorin aber dennoch für Verstimmung. Sie vermuteten, dass der zu erwartende Erfolg an den Kinokassen der Grund für die Casting-Entscheidung war – und nicht die bestmögliche Verfilmung des Buchmaterials.

Nachdem sie den fertigen Film gesehen hatte, entschuldigte sich Anne Rice öffentlich bei Cruise und gab zu, dass sie sich keinen anderen Schauspieler mehr in dieser Rolle vorstellen kann.

Matt Damon - Jason Bourne

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Matt Damon ist Jason Bourne. Das ist einfach so. Doch bevor „Die Bourne Identität“ im Jahr 2002 in die Kinos kam, wurde Damon als zu sensibel (aufgrund von „Good Will Hunting“ und „Der talentierte Mr. Ripley“) oder zu kindisch („Dogma“) eingestuft, um als Schauspieler ernst genommen zu werden. Er war einfach nicht cool genug für diese Rolle.

Russell Crowe und Sly Stallone wurden für die Rolle des Geheimagenten aus den Bestsellern von Robert Ludlum in Erwägung gezogen, am Ende entschied sich Regisseur Doug Liman aber für Damon, was Fans der Romane und von Actionfilmen gleichermaßen überraschte.

Zehn Jahre später wurde „The Bourne Legacy“ mit Jeremy Renner veröffentlicht – und die Fans fühlten sich ohne Damon vollkommen verloren. Aber keine Sorge: 2016 wird er im kreativ benannten Film „Jason Bourne“ wieder als Bourne zu sehen sein.

Robert Pattinson - Edward Cullen

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Es ist heute kaum zu glauben, aber die Besetzung des relativ unbekannten britischen Schauspielers als umschwärmter Vampir Edward Cullen wurde von den Fans nicht gut aufgenommen. Ganz und gar nicht.

Nach den Dreharbeiten sagte Pattinson: „Es gab zahlreiche Proteste gegen meine Besetzung als Edward Cullen. 75.000 ‘Twilight’-Fans unterschrieben eine Petition gegen mich.“

In was für einer launischen Welt wir doch leben.