Kritik: "My Big Fat Greek Wedding 2" - Harmlos wie ein lepscher Gyros

Griechische Mythologie

2002 ist das Jahr, als das kleine Wunder “My Big Fat Greek Wedding - Hochzeit auf Griechisch” in die Kinos kommt. Seit dem hat die romantische Komödie nicht nur eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die ihresgleichen sucht. Auch der eine oder andere Mythos rankt sich seither um den Welterfolg. Einer besagt, dass der Film auf einem Ein-Personen-Stück der Hauptdarstellerin und Drehbuchautorin Nia Vardalos basiert. Stimmt nicht ganz. Zwar erscheint das Stück tatsächlich vor dem Film auf der Bühne, nicht jedoch vor dem Drehbuch, das Vardalos bereits in der Tasche hatte, es allerdings nicht an den Mann bringen konnte.

Erst als Bühnenstück sorgt der Stoff für Aufsehen. Zu den begeisterten Zuschauern gehört seinerzeit auch Schauspielerin Rita Wilson, die ihren Ehemann, keinen geringeren als Tom Hanks, darauf aufmerksam macht. Der ist ebenfalls angetan, holt seinen Produzenten-Partner Gary Goetzman an Bord, bald darauf kommt das Angebot und dann fließt das Geld. Der Rest ist Teil der griechischen Mythologie.

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Romanze zwischen den Welten

Das Erfolgsgeheimnis von “My Big Fat Greek Wedding” liegt nicht zuletzt in der gelungenen Mischung aus Romanze und Culture-Clash-Komödie. Es geht um eine junge Griechin, die sich Hals über Kopf in einen Amerikaner verliebt und damit für so manche Sorgenfalte bei den Mitgliedern ihrer traditionell eingestellten Familie sorgt. Nach vielen Turbulenzen glätten sich die Wogen: Sie kriegt ihn, er wird im Familienclan aufgenommen und am Ende wird ‘große, fette griechische Hochzeit’ gefeiert.

Und wenn sie nicht gestorben sind - dann streiten sie sich weiter. Hier setzt “My Big Fat Greek Wedding 2” nun an. Um den romantischen Aspekt etwas gestutzt, ist auch die Fortsetzung im Konfliktfeld zwischen Glück und Identitätsfindung einerseits sowie Tradition und Heimatverbundenheit andererseits angesiedelt. Toula (Nia Vardalos) und ihr geliebter Ian (John Corbett) sind zwar verheiratet und Eltern einer Tochter im Teenager-Alter, doch frei von Problemen ist ihr Eheleben damit mitnichten.

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Nächste Generation, neue Konflikte

Nicht nur haben die beiden angesichts des Familientrubels kaum Zeit füreinander, sodass sie die eheliche Romantik schon mal ins Auto verlegen müssen - um dann doch von diversen Familienmitgliedern ertappt zu werden. Große Sorge bereitet ihnen auch ihr Sprössling Paris (Elena Kampouris), die kurz vor dem High-School-Abschluss steht und sich entscheiden muss, in welchem College sie studieren soll.

Klar möchten Mama und Papa sie am liebsten in Chicago behalten. Doch sich einmischen? Undenkbar! Wissen sie doch, dass Paris höchst empfindlich reagiert auf familiäre Einmischung. Von einer anderen Seite bedrängt sie nämlich Opa Gus (Michael Constantine) unaufhörlich. Das Mädchen sei schließlich längst flügge, so der besorgte Großvater, und müsse sich langsam Heiratsgedanken machen.

Apropos Opa und Oma. Ja, die gibt es auch noch, und auch sie denken nicht daran, leisezutreten. Im Gegenteil, ausgerechnet die beiden Alten sorgen für das größte Chaos. Es stellt sich heraus, dass sie aufgrund eines amtlichen Formfehlers nie offiziell verheiratet waren. Was einst versäumt wurde, soll nun nachgeholt werden - womit auch die Fortsetzung ihre 'große fette griechische Hochzeit’ hat.

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Harmloses Familienchaos

“My Big Fat Greek Wedding 2” hat durchaus seine gelungenen Momente. Besonders wenn das Drehbuch, das erneut aus der Feder Vardalos’ stammt, auf das typisch Griechische zielt, zündet die eine oder andere Idee. Doch von einigen lustigen parodistischen Querschlägen auf die laute, sich 'extrem nahe’ stehende Familie oder den übertriebenen Nationalstolz der Griechen abgesehen, ist “My Big Fat Greek Wedding 2” ansonsten recht harmlos geraten. Vieles an der blutleeren Handlung wirkt bemüht und uninspiriert.

Vor allem fehlt der Komödie jenes wohl wichtigste Element des Vorgängers: Der kulturelle Konflikt zwischen griechischer Sitte und amerikanischem Lifestyle. Schwiegersohn Ian hat sich in der Familie eingelebt und ist als Charakter ziemlich langweilig geraten. Und so liegt es an Opa Gus, die Lücken zu füllen. Doch sein unermüdlicher Eifer, zu beweisen, dass er von Alexander dem Großen abstammt, ist ein ebenso schwacher Ersatz wie der Konflikt, den das Drehbuch zwischen ihm und seinem abtrünnigen Bruder halbherzig heraufbeschwört.

Kinostart: 24. März 2016

(Bilder: Universal Pictures International)