Sehen Sie genau hin: „Das Dschungelbuch“ steckt voller Easter Eggs für Disney-Fans

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Jon Favreau ist ein echter Disney-Fan und kennt alle alten Filme in- und auswendig. Auf seiner Apple Watch ist, wenig überraschend, Micky Maus zu sehen. Sein Fansein machte ihn zum idealen Regisseur von “Das Dschungelbuch”. Der atemberaubend real wirkende Film steckt sowohl für Fans der klassischen Walt-Disney-Filme wie auch für Filmfans im Allgemeinen voller Überraschungen. Von Anspielungen auf die klassische Zeichentrick-Vorlage aus dem Jahr 1967 bis hin zu obskureren Referenzen: Favreaus Film wird aufmerksame Beobachter definitiv belohnen.

“Das sind so kleine Spielchen, die wir Regisseure gerne spielen“, sagte er bei einem Gespräch mit Yahoo Movies. "Ich wollte sicherstellen, dass die Kerngruppe der Fans des zugrundeliegenden Materials respektiert und belohnt wird. Ich wollte, dass der Film Menschen Spaß macht, die den ursprünglichen Film nie gesehen haben, wollte aber auch allen, die den Originalfilm lieben, zeigen, dass wir ihn auch lieben.“

Hier sind die coolsten Dinge, die wir finden konnten – mit Kommentaren des Regisseurs Jon Favreau.

Dornröschens Schloss mitten im Dschungel

Favreau beweist sein Fantum gleich in der Eröffnungsszene, indem er das berühmte Disney-Schloss im Dschungel zeigt. Doch die Nerdigkeit geht noch tiefer.

"Wir wollten den Anfang des Films technisch einfach gestalten und diesen Moment der Disney-Geschichte [der Originalfilm von 1967] aufleben lassen”, sagte er. “Disney hat es es uns erlaubt, das Logo zu ändern, weshalb wir ein Logo designten, das tatsächlich handgemalt wurde. ["Dschungelbuch”-Komponist] John Debney inszenierte die Disney-Eröffnungsmusik passend zum Logo und verwendete eine Besetzung, wie sie damals eingesetzt worden wäre – mit Harfen und Glockenspielen und einem viel kleineren Orchester, ganz anders, als man es heute tun würde.”

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"Wir beginnen also mit einem mit Cels animierten Schoss, mit handgemaltem Feuerwerk und Fackeln. Und dann zeigen wir, wie die Szene fotorealistisch wird in einer Einstellung, die der Szene aus ‘Bambi’ ähnelt.“

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Der Film aus dem Jahr 1967 wird in Dutzenden Szenen des neuen “Dschungelbuch”-Films zitiert. Dazu gehören:

Mogli (Neel Sethi) heult mit den anderen Welpen des Wolfsrudels…

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Mogli und Baghira (Ben Kingsley) spazieren an einem Wasserfall entlang…

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Mogli verläuft sich im Dschungel…

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Mogli wird von der Python Kaa (Scarlett Johansson) hypnotisiert…

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Und Mogli und der gemütliche Bär Balu (Bill Murray), treiben den Fluss hinunter, während sie "Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ summen.

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"Die kultigste Szene [aus dem Original] ist für mich Mogli, der auf dem Bauch des Bären auf dem Fluss treibt”, sagt Favreau. "Und das war eine Herausforderung, da es schwer ist, die Szene realistisch darzustellen. Wir studierten daher viele Eisbären, um die richtigen Proportionen hinzubekommen. Für mich galt: 'Die Szene muss stimmen.‘ Das waren kultige Figuren und kultige Momente – und es war mir wichtig, die bekanntesten Bilder beizubehalten, ohne einfach das Original zu kopieren.“

Auch andere Disney-Filme hatten Einfluss

Neben der Verneigung vor “Bambi” am Anfang, baute Favreau auch Hommagen an andere Disneyfilme ein. Da gibt es eine Szene mit den Elefanten, die auf “Dumbo” basiert. Die Szene, in der König Louie Mogli im Tempel trifft, wurde von der Stelle in Pinocchio” inspiriert, in der die Marionette vom gigantischen Wal Monstro verfolgt wird.

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Auch die bekannten Lieder kommen vor - mit kleinen Änderungen

Favreau wusste, dass “Das Dschungelbuch” kein reines Musical werden durfte, wollte aber die bekanntesten Lieder aus dem Original übernehmen. Daher singen Balu und Mogli einige Zeilen aus “Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ und Christopher Walken gibt "Ich wäre gern wie du“ zum Besten.

Hören Sie, wie Bill Murray und Kermit Ruffins "Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ singen:

Aufmerksame Zuhörer bemerken vielleicht, dass der Text des letztgenannten Liedes – geschrieben vom legendären Disney-Songwriting-Team um Richard Sherman und seinem verstorbenen Bruder Robert – geändert wurde.

Favreau gibt dazu eine unbezahlbare Anekdote zum Besten:

"Als ich [Richard Sherman] erklärte, dass wir einen neuen Text benötigen, da wir König Louie geändert hatten, sagte ich: 'Er ist kein Orang-Utan mehr, er ist jetzt ein Gigantopithecus.’ Sobald ich dieses Wort gesagt hatte, sagte er: 'Ok, Stopp. Sag das noch einmal. Gigantopithecus? Hast du einen Stift?’ Es war wie eine Szene aus einem alten Film. Immerhin schrieb er ’Supercalifragilisticexpialigetisch’ ['Hat er das wirklich? Das wusste ich gar nicht‘, sagte ein ungläubiger Sethi.].“

"Ich sagte: 'Denkst du, dass du dafür einen Reim findest?‘ Und er sagte: 'Ich glaube schon‘. Und er reimte es zweimal in einem Text!” [Der englische Originaltext lautet: "You might think it’s ridiculous, that me, a Gigantopithecus, would ever dream I’d like to team with the likes of you, man-cub… Oh how magnificus it would be, a Gigantopithecus like me could learn to do like you human do-oo-oo…”

Hören Sie Christopher Walken, der "Ich wäre gern wie du“ singt:

Obwohl Scarlett Johansson als Kaa im Film nicht singt (sie zischt nur einmal "Hör auf mich“), ist im Abspann ihre Version von „Hör auf mich“ zu hören – neben der vollständigen Version von Walkens „Ich wär gern wie du“ und Dr. Johns Version von "Probier’s mal mit Gemütlichkeit“. (Um Jazzmusiker Louis Prima aus New Orleans, der König Louie im ersten “Dschungelbuch spielte, die Ehre zu erweisen, nahm Favreau Walken und Murray mit nach New Orleans, um ihre Nummern gemeinsam mit Dr. John und Trompeter Kermit Ruffins aufzunehmen.)

Hören Sie Scarlett Johansson, die "Hör auf mich“ singt:

Obwohl die Elefanten und Geier im Gegensatz zum Film aus dem Jahr 1967 keine eigenen Nummern singen, spielen die Dickhäuter dennoch eine wichtige Rolle. Sogar die Geier werden erwähnt - sie sind allerdings wahrscheinlich jener Teil des ursprünglichen Disney-Films, der am schlechtesten gealtert ist: beim Auftritt der unpassenden Beatles-Imitatoren sind die Vögel einige Male kurz zu sehen.

Apropos Musik…

Im Abspann ist angegeben, dass der Film mit Fantasound aufgenommen wurde, einem Sound-System, das Walt Disneys Team gemeinsam mit RCA speziell für Fantasiaentwickelte, aber kurz danach wieder verwarf, da die Kinobetreiber nicht in die Technologie investieren wollten. "Walt hatte die Vision, das Publikum von Musik zu umgeben… Ich sagte: 'Wäre es nicht cool, herauszufinden, wie wir Fantasound heute nutzen können?‘“, erklärte Favreau. Seine Toningenieure bemerkten schnell, dass der Surround-Sound von Dolby Atmos ähnlich ist. Wenn Sie das “Dschungelbuch also in einem Kino mit Atmos sehen, "werden Sie das Gefühl haben, dass sich Instrumente im Kino herumbewegen.“

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Eine alte Fantasound-Werbung (via AnimationProclamations/Tumblr)

Favreau war in “Dschungelbuch” nicht zum ersten Mal der Regisseur von Giancarlo Esposito

Favreau castete den Schauspielveteran für einen Werbespot für das Videospiel “Destiny. Im Werbespot liest Esposito „Die Gesetze des Dschungels“, ein Gedicht aus Kiplings Geschichte, das Akela den Wölfen aufsagt.

Bei den Dreharbeiten für den Spot unterhielten sich Esposito und Favreau über ihre gemeinsame Vorliebe für Kiplings Geschichten. Esposito erinnert sich an das Gespräch: "Jon sagte: 'Wäre es nicht wunderbar, das noch einmal zu machen?‘ Ein Jahr später erhielt ich einen Telefonanruf und er sagte: ‚Möchtest du mitmachen?‘“ Und deshalb spielt Esposito im Film Akela.

Rocky, das Nashorn, hat seinen großen Auftritt

Eine der bemerkenswertesten Figuren, die für den Film von 1967 entwickelt, aber dann nie verwendet wurden, war Rocky, das Nashorn. Sein Design war bereits genehmigt und Künstler hatten den Höhepunkt mit ihm geplant.

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Schließlich entschieden die Filmemacher, dass vier Geier und ein Nashorn einfach zu viel sind – und der arme Rocky fiel dem Cutter zum Opfer. Favreau holte die Figur für den Film wieder aus der Schublade und verhalf ihr zu einigen Auftritten – und der Stimme des Komikers Russell Peters.

Garry Shandlings bittersüßes Finale

Das Stachelschwein Ikki (eine Figur, die in Kiplings Geschichte, aber nicht im Disney-Cartoon vorkommt) erhielt die Stimme von Garry Shandling – und wurde die letzte Rolle des Komödianten. Favreau war ein großer Fan und Freund des Schauspielers und schaffte es sogar, die Schaffenspause von Shandling für “Iron Man 2 zu unterbrechen. Wenn Sie sich den ganzen Abspann absehen, werden Sie feststellen, dass Favreau den Film Shandling gewidmet hat.

Es ist dasselbe Buch wie in “Dschungelbuch

Ein Markenzeichen von Disney-Filmen, inklusive “Das Dschungelbuch, ist es, am Anfang ein Märchenbuch zu zeigen, das sich öffnet und die Animation startet. Das inspirierte Favreau:

“Ich habe bemerkt, dass in ‘Das Dschungelbuch zuerst ein echtes Buch auf blauem Samt zu sehen ist, das sich öffnet und eine Zeichnung zeigt. Dann wird die Zeichnung herangezoomt und zu einem Cartoon. Aber das Buch wird nie geschlossen. Mein Wunsch war es, das Buch zu schließen. Ich sprach mit Disney und sie sagten: 'Das haben wir vielleicht im Archiv’. Ich sagte: 'Bitte seht nach, ob ihr das Buch habt.‘ Und sie fanden es. Sie fanden das ledergebundene Buch aus dem Film.“

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"Allerdings sagten sie mir: 'Ihr dürft es nicht berühren‘. Jemand mit einem weißen Handschuh kam vorbei. Niemand sonst durfte damit arbeiten. Wir bereiteten den Tisch genau wie im Original vor. Am Ende des Films zeigen wir ein Standbild, das zu einer Zeichnung führt.”

Es gab nur ein Problem: Favreau wollte, dass das Buch zu Walkens Version von “Ich wär gern wie du” hüpft und sich dann öffnet.

“Der Archivar saß also mit einem Besenstiel unter dem Tisch und brachte das Buch zum Hüpfen”, erzählte der Regisseur. “Nachdem es sich öffnet, wird es digital und die Seiten zeigen kleine Skizzen aus dem Film. Es ist supercool.”

Yahoo Entertainment
Marcus Errico

Bilder: Disney