Star Wars: Warum sich R2-D2 und C-3PO heimlich hassen

Nur zwei Schauspieler waren in allen sieben „Star Wars“-Filmen zu sehen: Anthony Daniels und Kenny Baker.

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Die beiden spielten über 35 Jahre das ungleiche Droiden-Paar C-3PO und R2-D2, das ein wenig an Dick und Doof erinnert. Auch in „Star Wars: Episode VII“ waren sie wieder in diesen Rollen zu sehen und vielleicht war dies nicht das letzte Mal.

Leider sind die Schauspieler in den Droiden-Kostümen nicht so enge Freunde wie ihre Roboter-Figuren. Tatsächlich haben die beiden eine lang anhaltende Fehde, die schon fast an Hass grenzt.

„Ich hätte ihm eine runterhauen können. Wenn ich so groß wäre wie Sie, dann hätte ich ihm eine runtergehauen“, erzählte Baker Justin Lee Collins über sein letztes Treffen mit Daniels bei „Bring Back Star Wars“, einer Dokumentation des TV-Senders Channel 4 über George Lucas‘ erfolgreiche Filmreihe.

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„Ich war wütend. Ich zitterte vor Wut, wirklich, und mich kann man nicht so schnell aus der Ruhe bringen.“

Daniels äußert sich ähnlich vernichtend, wenn er zu seinem Droiden-Freund befragt wird und sagte dem Mirror: „Er könnte genauso gut ein Eimer sein.“

Aber warum hassen die beiden sich so sehr? Und könnte ihre eisige Beziehung Probleme für zukünftige „Star Wars“-Filme verursachen?

„Nein, ich mag dich auch nicht.“

Als er 1976 die Rolle des verklemmten Protokolldroiden, auch bekannt als C-3PO, erhielt, war Anthony Daniels ein Schauspieler, der eine klassische Ausbildung genossen hatte.

Kenny Baker dagegen war ein Kabarettist. Er bekam die Rolle des Artoo wegen seiner Körpergröße von nur 1,15 Meter. In einem Interview erklärte er, dass George Lucas ihn auswählte, weil er der „kleinste Typ war, den sie gesehen hatten“.

Schon als sie am Set in Tunesien ankamen, befanden sich die beiden Darsteller auf Kollisionskurs.

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„Ich erinnere mich an einen Tag, [Kenny] war verkleidet, und ich sagte zu ihm ‚wenn ich die Zeile sage, kannst du dann deinen Kopf drehen und mich ansehen?‘, aber er hatte das Drehbuch nicht gelesen“, sinnierte Daniels in „Bring Back Star Wars“.

„Ich machte einfach das, was man als Bühnenschauspieler tut, aber er hatte keine Ahnung, wovon ich da sprach. Also hörte ich einfach auf damit, es war mir egal.“

Auch die unglaublichen Kostüme, die die beiden am Set trugen, so erklärte Baker es gegenüber Hollywood.com, trugen zum wachsenden Abgrund zwischen den beiden bei.

„Wenn Anthony in seinem Kostüm steckt sehe ich ihn nicht. Ich tauche fünf Minuten vor Drehstart auf und zwänge mich in die R2-D2-Hülle. Wenn man einmal da drin steckt, redet man nicht mehr.

„Nach Drehschluss brauchte er 30 Minuten, um aus seinem Kostüm herauszukommen und dann war ich immer schon weg. Wir haben uns nie privat getroffen – wir wohnen nicht in der gleichen Gegend.“

Obwohl sie viele Szenen zusammen drehten, war es wohl nicht sehr förderlich für ihre Beziehung, dass sie dabei in ihren Kostümen feststeckten.

„Ich habe ihn nie gesehen“, sagt Daniels. „Ich meine, R2-D2 spricht nicht mal. Er könnte genauso gut ein Eimer sein.“

„Unmöglicher Mann!“

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Nachdem sie drei Filme miteinander gedreht hatten, gingen die beiden nach der Veröffentlichung von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ 1983 getrennte Wege. In den 80ern und 90ern wuchs der Kult rund um die Filmreihe und vereinte das Paar erneut durch die aufkommende Convention-Szene.

Baker, der wegen eines schlechten Deals mit „Star Wars“ nie viel Geld verdient hatte, sah die andauernde Beliebtheit der Filmreihe als gute Gelegenheit, etwas mehr Geld damit zu machen. Und mal ehrlich, welcher Fan würde nicht gerne 3PO und R2 wieder vereint auf einer Bühne sehen?

Aber Daniels war nicht so verrückt danach.

„Er war über die Jahre so eine seltsame Person. Wenn er sich einfach etwas beruhigt hätte und mit jedem etwas gesprächiger gewesen wäre, dann könnte er ein Vermögen damit machen, herumzureisen und aufzutreten“, so Baker gegenüber Metro.

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„Ich habe ihn schon vier Mal gefragt, aber das letzte Mal schaute er mich so herablassend an, als wäre ich ein Stück Scheiße.“

„Das letzte Mal sprach ich mit ihm in Boston. Ich sagte ‚Hattest du ein schönes Wochenende Tony?‘ Und er sagte ‚Ich unterhalte mich gerade‘ und ging weg. Er sprach mit niemandem. Ich hätte ihm eine runterhauen können“, fügte er bei „Bring Back Star Wars“ hinzu.

Die Zwei kann man regelmäßig bei Fan-Conventions antreffen, jedoch niemals zusammen. In dem Dokumentarfilm von Channel 4 bittet Collins Baker, zu einem Wiedersehen der Darsteller zu kommen. Der kleine Schauspieler stimmte zu, aber nur unter einer Bedingung.

„Das hängt davon ab, ob Sie auch Ihre Lordschaft einladen, der mit den goldenen Eiern. Wenn er kommt, dann komme ich nicht.“

„Blöder kleiner Kurzschluss!“

Heute erscheint Baker sehr viel pragmatischer, was seine Beziehung mit dem 3PO-Darsteller angeht.

„Ich dachte immer, er mochte mich nicht, aber vor Kurzem fand ich heraus, dass er mit niemandem so richtig klarkommt“, erzählte Baker Metro. „Er ist allen gegenüber unhöflich, auch den Fans.“

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Außerdem nannte er in einem Interview mit dem Blogger Josh Gill das „Bring Back Star Wars“-Interview von Justin Lee Collins unnötig anstachelnd.

„Die sogenannte Fehde wurde aufgeblasen und ich verabscheute Justin Lee Collins‘ Programm ‚Bring Back Star Wars‘, bei dem eindeutig war, dass Collins versuchte, die Situation zu dramatisieren.“

„Daniels hat keine Zeit für irgendeinen anderen Darsteller, nicht nur mich, und niemand kann etwas Gutes über ihn sagen. Allerdings bleibe ich dabei, dass ich Daniels nicht hasse. Ich hasse niemanden, denn so etwas liegt mir nicht.“

„Ich mag [Anthony] einfach nicht und habe nie verstanden, was genau sein Problem ist. Außer, dass Daniels denkt, war er das größte Geschenk für George Lucas und ich war lediglich ein Niemand, der die Bewegungen eines Roboters kontrollierte und keine schauspielerische Leistung beitrug.“

„Verfluche meinen Metall-Körper!“

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Da beide Schauspieler in „Das Erwachen der Macht“ zur „Galaxie weit weit entfernt“ zurückkehrten, könnten sie eigentlich ihr Kriegsbeil begraben oder? Kenny Baker war nicht beim ersten Foto der Darsteller dabei, auf dem alle Schauspieler zu sehen sind, wie sie das Drehbuch durchgehen.

Der 79-Jährige war eine überraschende Ergänzung des Teams, da sich seine Gesundheit in den vergangenen Jahren zunehmend verschlechtert hatte. Der ehemalige Darsteller von Darth Vader, Schauspieler David Prowse, zweifelte daran inwiefern Baker wirklich einbezogen werde und sagte gegenüber Movie Cricket: „Kenny Baker ist wirklich krank. Wie er seine Rolle nochmal übernehmen soll weiß ich nicht.“

„Ich kann es mir nicht vorstellen. Es geht ihm so schlecht mit seinem Brustkorb. Ich kann es mir wirklich nicht vorstellen…allerdings könnten sie ihn natürlich in die Unit stecken und er muss ja nichts tun.“

Daniels war dagegen auf dem Foto zu sehen, immerhin ist 3PO eine Rolle mit Text.

Letztendlich trug Baker als „R2-D2 Consultant“ zum Film bei, deshalb ist es sehr unwahrscheinlich, dass die beiden sich je am Set über den Weg liefen, aber es wäre wirklich eine Schande, wenn nach all den Jahren immer noch ein Konflikt zwischen den beiden Altstars bestehen würde.

Vielleicht wäre es an der Zeit, dass Daniels zugibt, dass er über die Jahre ein wenig unfreundlich war und nach all den Jahren könnte Frieden in der Galaxie einkehren, bevor es zu spät ist.

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Bilder: 20th Century Fox/Rex

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