"The First Avenger: Civil War": 5 Fragen an Daniel Brühl

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Daniel Brühl hat es geschafft. Nach Rollen in “Inglourious Basterds” und “Rush” gehört er auch in Hollywood zu den gefragtesten Schauspielern aus Deutschland. Im Marvel-Blockbuster “The First Avenger: Civil War” ist er nun als Captain Americas Gegenspieler Zemo zu sehen.

Während der Dreharbeiten war Yahoo am Set in Leipzig und hat den Schauspieler zum Interview getroffen. Dabei haben wir mit Daniel Brühl über seine Rolle in “Civil War”, den Zustand des deutschen Films und seine Karriere gesprochen.

Wie würden Sie Ihren Charakter Zemo beschreiben?

Er ist ein intelligenter, zielstrebiger Kerl, der es aufgrund sehr persönlicher Motive mit den Avengers zu tun bekommt. Das Schöne an der Rolle ist – und das hatte mir Kevin Feige bereits zu Beginn gesagt – dass es sich bei ihm nicht um einen eindimensionalen Bösewicht handelt. Man kann gar nicht sagen, ob er gut oder böse ist. Und genau das hat mich interessiert: keinen einseitigen, plumpen Bösewicht zu spielen, sondern jemanden, der aus einer durchaus menschlichen Motivation heraus handelt.

Hatten Sie schon vor dem Film einen Bezug zu Marvel und Comics im Allgemeinen?

Die Filme kannte ich natürlich bereits, weshalb ich auch Lust hatte, mitzuspielen. Es reicht ja nicht, einfach nur mal was anderes machen zu wollen, man muss dieses Universum ja auch mögen. Von einigen dieser Filme war ich total begeistert. Das ist Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau, intelligent, spannend und humorvoll. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dabei zu sein, zumal ich insbesondere ein Fan der “Captain America”-Reihe bin. Was Comics angeht, habe ich zwar als Jugendlicher in das ein oder andere “Spider-Man”-Comic reingeschaut, ein Comic-Nerd bin ich allerdings nicht. Als ich erfahren habe, wie viele Figuren das Marvel-Universum eigentlich hat – Figuren, von denen ich noch nie gehört hatte – und wie komplex das Ganze ist, war ich umso beeindruckter davon, wie Kevin Feige das alles zusammenhält.

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Wie steht es Ihrer Ansicht nach um den deutschen Film?

Es ist in Deutschland komplizierter geworden, weswegen ich froh bin, dass ich mich auch in anderen Filmlandschaften austoben darf. Ich hoffe, dass das so bleibt. Wenn du nur auf einen Markt limitiert bist, ist es nämlich nicht so, dass jede Woche oder jeden Monat ein Wahnsinns-Drehbuch reinkommt. Mir ist vor allem aufgefallen, dass die Qualität bei den Drehbüchern ein ganzes Stück besser ist, wenn sie aus England oder Amerika kommen. Da merkt man einfach, dass die eine ganz andere Industrie haben.

Nach welchen Kriterien entscheiden Sie den jeweils nächsten Schritt in Ihrer Karriere?

Im Endeffekt ist es immer das Drehbuch. Mir persönlich ist es dann relativ egal, wie groß oder klein das Projekt ist. Natürlich ist es auch wichtig, wer Regie führt und mit wem man zusammenspielt. Doch die erste Überzeugungskraft muss das Drehbuch leisten. Nun bin ich ja auch nicht mehr der Allerjüngste und mache das schon eine Weile. Wenn ich bedenke, dass ich mit 15 den ersten Film gedreht habe, mache ich das immerhin schon die Hälfte meines Lebens. Da will man sich nun schon genauer aussuchen, was man macht und weniger arbeiten.

Wie war das früher?

Vor zehn Jahren wollte ich am liebsten nur arbeiten und auch heute habe ich die Lust am Beruf in keinster Weise verloren. Aber andere Sachen werden immer wichtiger: das private Umfeld, Beziehungen, die man führt, Freunde und Familie. Man ist so viel unterwegs, dass man jeden Moment schätzt, in dem man zu Hause ist. Daher werde ich auch pingeliger beim Drehbuchlesen und will nur noch die Sachen machen, bei denen ich mir wirklich hundertprozentig sicher bin.

Kinostart von “The First Avenger: Civil War”: 28. April 2016

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Bilder: © Marvel 2016