War dieser Mann die Inspiration für Shrek?

Schaffen wir zuerst das Wayne Rooney Gerücht aus der Welt: Nein, der spärlich behaarte Goalgetter von Manchester United war mit seinem runden Kopf und den abstehenden Ohren nicht die Inspiration für Dreamworks’ beliebteste Figur – so großartig wir das auch finden würden. Das Animationsstudio veröffentlichte keinerlei Informationen darüber, ob „Shrek“ auf einer echten Person basiert – es wird allerdings weithin angenommen, dass tatsächlich ein realer Mann hinter dem Oger steckt. Und seine Geschichte ist ein echtes Hollywood-Märchen.

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Maurice Tillet wurde 1917 in Russland geboren und zog als Kind mit seinen Eltern nach Frankreich. Als kleiner Junge sah er aus wie alle anderen Kinder – sein hübsches Gesicht brachte ihm sogar den Spitznamen „Der Engel“ ein. Als er 20 Jahre alt war, stellte sich allerdings heraus, dass Tillet unter Akromegalie leidet, einer Erkrankung der Hirnanhangsdrüse. Sie hat unerwünschtes Knochenwachstum und Verdickungen des Gewebes zur Folge, was seine Gesichtszüge veränderte und beinahe wie eine Karikatur wirken ließ.

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Da er seine Karriere als Rechtsanwalt wegen seiner Krankheit aufgeben musste, trat Tillet in die Marine ein – seine wahre Berufung fand er aber erst in der Welt des Wrestling. Maurice erhielt schnell den Spitznamen „Der französische Engel“ und wurde dank seiner überlebensgroßen, „monströsen“ Persönlichkeit schnell zum Liebling der Fans. Da er nach dem 2. Weltkrieg in den USA arbeitete, war er gezwungen, aus Frankreich zu fliehen – und begann in Boston, Massachusetts, eine bemerkenswerte 19-monatige Serie, in der er ungeschlagen blieb und sich in der Szene einen Namen machte.

Tillet war so beliebt, dass er praktisch selbst zum Franchise wurde: auf der ganzen Welt tauchten weitere „Engel“ auf, zum Beispiel Paul Olaffsen alias „Der schwedische Engel“, der ebenfalls unter Akromegalie litt. Die Karriere von Tillet dauerte bis ins Jahr 1953, als ihn Herzprobleme zum Aufhören zwangen. Er starb 1954 an Herzversagen, ließ aber vorher noch einen Gipsabdruck seines berühmten Kopfes anfertigen, der sich heute im International Museum of Surgical Science in Chicago befindet.

Doch was hat das alles mit „Shrek“ zu tun? Sie haben sicherlich die unglaubliche Ähnlichkeit zwischen Maurice Tillet und dem Oger von Dreamworks bemerkt: die schrägen Augenbrauen, die breite Nase, die auffälligen Ohren und der markante Kiefer sind unverkennbar.

Die Figur des Shrek wurde von Dreamworks in den 90er Jahren gekauft und basiert auf dem Bilderbuch von William Steig. Die Illustrationen waren allerdings nicht detailliert genug, um sie für den Zeichentrickfilm aus dem Jahr 2001 zu verwenden. Nach dem Tod des ursprünglichen Synchronsprechers Chris Farley wurde die Zeichentrickfigur daher komplett überarbeitet. Die Animationen des Films gehören zu den lebensechtesten, die das Studio je geschaffen hat, weshalb die Künstler, die am Film arbeiteten, begannen, Studien an echten Menschen durchzuführen.

Dreamworks kommentierte nie, ob Tillet tatsächlich eine Inspiration für den Oger war – wahrscheinlich, um Rechtsansprüche zu vermeiden – Gerüchte besagen allerdings, dass die Figur tatsächlich auf dem Wrestler basiert.

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Ein anonymer Kommentar auf einem inzwischen gelöschten Blog aus dem Jahr 2007 sagte: „Ich arbeitete in der Kunstabteilung von PDI/Dreamworks, als Shrek geschaffen wurde. An meiner Wand hingen Fotos der Wrestling-Exzentriker ‚Der Schwedische Engel‘, ‚Der irische Engel‘ und ‚Der französische Engel‘. Sie könnten daher die Modellbauer, die Shrek schufen, inspiriert haben.“

Falls die Animatoren von Dreamworks die schwedischen und irischen „Engel“ verwendeten, ist es sehr wahrscheinlich, dass ihnen bei ihren Recherchen auch Tillet, alias „Der französische Engel“, begegnete.

Vicky Jenson, die Co-Regisseurin von „Shrek“, erzählte uns, dass sie gar nicht weiß, woher die Designs stammen – sie schließt eine Verbindung allerdings nicht aus. Sie sagte: „Wow, das habe ich noch nie gesehen, es bedeutet aber nicht, dass die Künstler, die Shrek designten, es nicht kannten. Ich weiß, dass wir an dieser Figur sehr hart gearbeitet haben!“

Übrigens scheint Shrek in der Filmversion ein Wrestling-Fachmann zu sein. Zufall oder eine geheime Hommage an den Mann, der dem Oger sein schiefes Lächeln gab? Das wissen wohl nur die leitenden Animatoren von Dreamworks…

Bildnachweise: Press Association/Rex Features

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